Das Wochenende stand ganz unter dem Motto – Proben ausgewählter Werke aus dem Liederbuch „Singt unserm Gott“ und erste Aufnahmen für das CD-Projekt.
Wie üblich, leiteten wir das Chorwochenende am Freitag am Abend mit der ersten Probe ein, im Gemeindezentrum mit Heinz am Dirigentenpult und Sandra am Klavier. Heinz prüfte Klang und Möglichkeiten aus einem Querschnitt bekannter und weniger bekannter, geprobter und ungeprobter Lieder. Am Sabbat am Nachmittag wurde recht intensiv, gemeinsam mit dem Orchester bis 22:00 Uhr geprobt, einschließlich unzähliger Wiederholungen für den Feinschliff.
Am Sonntag am Vormittag betrat der Österreichchor mit dem Aufnahmeprojekt echtes Neuland. Das ist gewöhnungsbedürftig. Da stehen und hängen eine Menge Mikrophone über Chor und Orchester. Außerdem ist die Technik gnadenlos. Der Nachhall beim Verklingen des letzten Akkordes muss von Geräuschen aus Chor und Orchester absolut frei gehalten werden. Ein unbedachter Mukser verdammt zu einer neuen Aufnahme. Eine Aufführung ist eine einmalige Darbietung. Wie es gelaufen ist so ist es gelaufen. Ganz im Gegengsatz dazu bietet die Situation einer Aufnahme die Möglichkeit des fast uneingeschränkten Optimierens. Solange es Dirigent, Chor und Orchester aushalten, wird wiederholt und angehört und kritisiert und wiederholt und angehört und kritisiert und ... wenn sie nicht gestorben sind, proben sie heute noch.
Auch wenn es heiß war und ständiges Wiederholen müde macht, sind die Hinweise, Kommentare, Erklärungen und Aufforderungen vom wortgewaltigen Heinz stets erfrischend, korrigierend und lenkend, immer mit der Überzeugung, dass noch mehr möglich ist und der Hoffnung, dass es beim nächsten Mal noch besser wird. Die Nerven verliert Heinz nie. Wir wissen das, und deshalb schätzen wir seine Leitung so sehr!
Neugierig auf ein paar „Kostproben“? Es folgen ein paar authentische Zitate von Heinz:
„Den Oktav-Sprung – bitte aristokratisch, nicht wie die Frau am Markt am Gemüsestand.“
„Ruhe im Chor, ich muss mich mit dem Orchester erst anfreunden!“
„Unglaublich, dass der Chor eine ganze Strophe lang überrascht sein kann, dass er schon dran ist!“
„Ich werde die Musik nicht sterben lassen, aber ich brauche keine Hektiker.“
„Sowas von unmusikalisch! Durchgesungen muss werden, das muss drin sein. Heute kriegt jeder sein Fett ab!“
„Da kann ich zur Mauer reden und zu den Radieschen, das hilft gar nichts! Ihr dürft NICHT retardieren!“
„Von den Holzbläsern höre ich die richtigen Töne, obwohl sie sechs Meter entfernt sitzen – warum? Weil sie schauen! Ihr müsst schauen und zusammenhören!“
„Ihr wisst, was ich will: Dass 60 Leute EINS werden – das ist ein größeres Geheimnis als die Ehe, da sind es nur zwei.“
„Gleichzeitig einsetzen – nicht sich werksgerecht hocharbeiten – Werksgerechtigkeit, das ist theologisch nicht gut.“
Und natürlich hat Heinz auch Worte des Lobes:
„Das war mit Abstand das Beste, was wir heute gemacht haben! Wir sind auf dem Weg ...!“
Am Ende lächelte Heinz: „Das ist ein schönes Ende. Das kann ich mir schon gut vorstellen. Das wird schon!“
Viele wichtige Worte von Heinz. Diese drei bleiben (hoffentlich im Gedächtnis):
Genauigkeit – Einsätze – Tempo
Welche Lieder singen und proben wir aus dem Liederbuch: „Singt unserm Gott“? Hier eine Auswahl von Nummern::
Nr. 23: „Singe, mein Seele, singe“ – das wird ev. der Titel der CD werden.
Nr. 49: „Lobet den Herren, alle Welt“ – dieses Lied hörte Heinz zuerst in Frankreich, deshalb sang er es uns auf Französisch vor. Inspiriert vom französischen Text und vom Psalm 150 schrieb Heinz den Text für dieses Lied.
Nr. 176: „Blick zum Kreuz auf Golgatha“ – schönes Wallfahrtslied – wenn wir wallfahrteten.
Nr. 260: „Nimm du, o Jesu, unsre Hände“
Nr. 262: „Führ mich, Herr!“ – getragen singen.
Nr. 272: „Befiehl du deine Wege“ – ganz wichtig bei diesem Lied: Emotionale Präsenz.
Nr. 310: „Ich will Jesus folgen“ – einfach, aber das Lied, der Text trifft bis ins Herz.
Nr. 531: „O bleibe Herr, der Abend bricht herein“
Für alle Lieder wurde eine Orchesterpartitur von verschiedenen Komponisten verfasst, die sich Vorspiele, Zwischenspiele, Nachspiele oder überhaupt vom ursprünglichen Satz abweichende Varianten ausgedacht haben.
Danke an Heinz – für seine leidenschaftliche Führung, sein Charisma, seine begeisternde Ausstrahlung.
Danke an Gabriel Romberger, Jakob Gruchmann und Andrei Tajti für die Noten, die Melodien ....
Danke an Monika – für die witzigen und sehr gut vorbereiteten Stimmproben.
Danke an Jonathan – für den sportlichen Einsatz bei den Aufnahmen (der junge Mann sprintete mehrmals zwischen Podium und Technikraum im Obergeschoß hin und her).
Wir ermutigen dazu: Seht euch die Texte der Lieder genauer an – erkennt sie als Wahrheit und macht entsprechende Erfahrungen! Noch besser: Kommt zum Österreichchor, hört und seht und singt und spielt mit!
Heinz entließ uns mit einem warmherzigen Gebet in die Sommerferien, mit den Wünschen für Erholung und Neubesinnung – wir sehen uns im Oktober wieder und werden viel zu tun haben!
Autor: Gaby und Helfried Scheifinger
Bildnachweis: Helfried und Gaby Scheifinger